Industriegewerkschaft
Bergbau, Chemie, Energie
Ortsgruppe Grevenbroich
[ Foto: Georg Salzburg | Beitrag auf RP-Online.de vom 21.05.2021 | von Christoph Kleinau und Wiljo Piel]
Das Elisabeth-Krankenhaus in Grevenbroich steht im kommunalen Verbund wirtschaftlich am stärksten unter Druck.
Rhein-Kreis Im kommunalen Krankenhausverbund des Rheinland-Klinikums zeichnen sich große Veränderungen ab. Betroffen ist vor allem das Elisabeth-Krankenhaus in Grevenbroich. Sogar von einer Schließung ist die Rede.
Im Jahr drei nach dem Fusionsbeschluss zeichnen sich große Veränderungen im kommunalen Krankenhausverbund des Rheinland-Klinikum Neuss ab – nicht unmittelbar, aber durchgreifend. Von strategischen Entscheidungen ist in einem Brief die Rede, den die Geschäftsführung am Freitag an alle rund 3000 Mitarbeiter verschickte. Und die sollen noch in diesem Monat – konkret: in der Aufsichtsratssitzung am 31. Mai – getroffen werden.
Basis für die Entscheidung ist ein Gutachten von drei auf den Krankenhausbetrieb spezialisierten Unternehmen (Curacon, Trinovis, temak), das am Donnerstagabend in einer Sitzung mit Überlänge denMitgliedern des vom Aufsichtsrat gebildeten „Strategieausschusses“ vorgestellt wurde. Dieses Gutachten mündet in vier denkbaren Modellen, von denen dem Vernehmen nach zwei nach Ansicht des Ausschusses nicht weiterverfolgt werden sollen: Die „Ein-Haus-Lösung“, mit der der Bau eines neuen Großklinikums gemeint ist, sowie die Null-Variante – die Beibehaltung des status quo. Das aber wird von keinem Beteiligten offiziell bestätigt.
Wenn dem so wäre, blieben zwei Optionsmodelle im Rennen. Die werden im Mitarbeiterbrief einerseits als „Neustrukturierung des Angebots an den bisherigen Standorten“ beschrieben. Gemeint scheint damit die schon mehrfach angemahnte Spezialisierung der einzelnen Häuser. Andererseits spricht die Geschäftsführung von einem Zwei-Standorte-Modell – was logischerweise die Schließung einer Klinik bedeutet.
Damit würde zunächst das Elisabeth-Krankenhaus in Grevenbroich ins Visier kommen, das bekanntlich wirtschaftlich am stärksten unter Druck steht und im internen Ranking ganz unten angesiedelt ist. Die Schließung sei die härteste Variante, sagen Beteiligte. Diskutiert werde aber auch eine Spezialisierung des Hauses auf die Bereiche Geriatrie und Schmerztherapie, mit der Weiterführung des Klinik-Betriebs – und eine Variante, in der das Elisabeth als medizinisches Versorgungszentrum weitergeführt werden könnte, ohne stationäre Aufnahme.
Weil solche Ankündigungen Spekulationen Vorschub leisten, wurde noch am Freitag der Gesamtbetriebsrat informiert. Die Geschäftsführung gibt aber auch den Mitarbeitern schriftlich: „Nach den Entscheidungen des Strategieausschusses stehen keine unmittelbaren Veränderungen (…) für die Beschäftigten an, deren Arbeitsplätze durch eine Umsetzung der Zukunftsstrategien dauerhaft gesichert werden.“ Auch für die Patienten bleibe alles beim Alten – vorerst, aber nicht dauerhaft. Dagegen sprechen schon der hoheSanierungsstau und die steigenden Defizite aus dem Krankenhausbetrieb.
Die Diskussion ist eröffnet – und wird am Dienstag im Beteiligungsausschuss der Stadt Neuss und am Mittwoch im Kreisausschuss fortgesetzt.
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Ein Kommentar des Vorsitzenden der Ortsgruppe Grevenbroich, Siegfried Dörr
Es erschreckt mich leider immer noch wie dreist profitgierige Manager immer weiter unserGesundheitssystem an den Rand des Ruins treiben. Die Pandemie zeigt es doch schon deutlicheSchwächen des privatisierten Gesundheitssystem auf. Aus Kostengründen wurde Personal eingespart.Was zu starken Engpässen in der Versorgen der Patienten führte. Eine Klinik die einen sehr guten Ruf imStadtgebiet von Grevenbroich und sogar über die Grenzen des Kreises hinaus genießt soll nungeschlossen werden? Transporte der Patienten werden dadurch verlängert, mehr Abgase durch weitereFahrten, denn wo müssen denn Patienten hin? hier ist sicherlich Neuss gemeint, denn sonst gibt es keineMöglichkeiten mehr. Der angesprochenen Renovierungsstau ist doch auch nur entstanden da man denGewinn nicht in Modernisierung gesteckt hatte, sondern nur in die Taschen der Gesellschafter. Es zeigt sichwieder mal dass das Gesundheitssystem nicht in die Privatwirtschaft gehört. sie muss ganz dringend inStaatliche Hände ohne Gewinnmaximierung, sondern maximum orientiert an die Bestmögliche Versorgungder Patienten